Leseprobe – Nick – Nicht von der Erde


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EINS

Der R3-Antrieb jagte das Raumschiff mit ungeheurer Geschwindigkeit durch den unendlichen Raum des Alls. Nach drei Wochen irdischer Zeitrechnung wurde die Venus auf dem Bildschirm langsam größer und das Ende ihrer Reise, die sie vom Merkur zum zweiten Planeten des Sonnensystems führte, zeichnete sich ab.
Nick konzentrierte sich auf den kleinen Punkt, der nur unmerklich heller leuchtete als die ihn umgebenden Sterne.
»Die Entfernung ist noch ziemlich groß«, richtete er sich an den bärtigen Mann neben ihm. »Aber vielleicht bekomme ich schon Funkverbindung mit der Station.«
Professor Kerenkow zu seiner Rechten nickte unmerklich. Nach wie vor waren ihm die Strapazen seiner langen Zeit in den unterirdischen Höhlen auf dem Merkur anzusehen, die ihn nicht nur körperlich gezeichnet hatten.
Nick warf ihm einen aufmunternden Blick zu und beugte sich über das Mikrofon. »Achtung, Achtung!«, meldete er sich. »An Station I. Hier spricht Nick auf der Rückkehr vom Merkur. Hören Sie mich? Bitte um Antwort!«
Umgehend antwortete ihm eine Stimme. »Hier Station Venus I! Verständigung ist gut!«, folgte die Bestätigung. »Kommandant Hopkins will Sie sprechen, Nick.«
Nick horchte auf. »Ich warte. Bitte kommen!«
Es vergingen nur wenige Sekunden, bis sich eine vertraute Stimme meldete. »Gratuliere, Nick! Sie sind der Erste, dem es gelungen ist, auf dem Merkur zu landen!«, klang Hopkins’ volltönender Bariton aus dem Bordlautsprecher.
Nick neigte den Kopf. »Nicht ganz, Kommandant«, entgegnete er. »Aber das erkläre ich Ihnen später.«
Kurz blieb es still, dann war Hopkins wieder zu hören. »Landen Sie auf Station IV!«, folgte die Anweisung.
Nick runzelte die Stirn. »Warum das denn? Station IV liegt mitten im Venusdschungel!«
»Ich habe einen Spezialauftrag für Sie. Ende!«, antwortete der Kommandant kurz angebunden.
Nick starrte für einige Momente verwundert auf das Mikrofon und richtete seinen Blick dann wieder auf den hellen Punkt auf dem Monitor, der nur unmerklich größer wurde.

*

Weder Nick noch der Kommandant ahnten, dass ihre Unterhaltung einen Mithörer gehabt hatte.
Hopkins hatte das Fenster seines Büros offen stehen. Ausgerechnet heute war die Klimaanlage in seinen Räumen defekt. Die Luft in dem überhitzten Gebäude war so stickig, dass er selbst für den warmen Lufthauch dankbar war, der von draußen eindrang.
Der Mann vor dem Fenster lächelte grimmig. Gut, dass ich das Gespräch mitgehört habe, dachte er bei sich. Ein Spezialauftrag für Nick könnte Ärger für uns bedeuten!
In seiner Technikerkombi unterschied er sich nicht von den Mitarbeitern des Raumkorps. Er presste sich mit dem Rücken eng gegen die Wand und achtete darauf, kein verräterisches Geräusch zu machen, während er sich langsam vom Fenster entfernte. Dabei warf er immer wieder Blicke über die Schulter, aus Angst, entdeckt zu werden.
Er spähte um die Ecke des Kommandobaus und überquerte dann so unauffällig wie möglich den offenen Platz, der sich an den Raumhafen anschloss. Zum Glück waren um diese Zeit wenige Mitarbeiter im Einsatz und die meisten von ihnen würden ihn aus der Entfernung nicht erkennen können. Er erreichte eine flache Lagerhalle in der Nähe der Werkstätten und hielt auf einen Mann zu, der direkt vor einer Seitentür damit beschäftigt war, Metallplatten aufzuräumen.
»Mach eine Maschine startbereit, Jim!«, richtete er sich ohne weitere Begrüßung an ihn. »Wir müssen zu Station IV!«
Der Angesprochene legte die Metallplatte ab und kniff die Augen zusammen. »Warum?«, fragte er mit einem misstrauischen Unterton in der Stimme.
»Los, los!«, wurde seine Frage abgeblockt. »Ich erkläre es dir während des Flugs!«
Der Mann namens Jim zuckte mit den Schultern. »Na schön. Ich kann ja sagen, dass Station IV Medikamente angefordert hat.«
Er bedeutete seinem Partner mit einem Fingerwink, ihm zu folgen. Jims Position erlaubte es ihm, ohne großen bürokratischen Aufwand eine Fluggenehmigung zu erhalten. Niemand ahnte, welche Ziele er hier tatsächlich verfolgte.
Kurz darauf hob das einstrahlige Düsenflugzeug von der Rollbahn ab und schraubte sich in den ockerfarbenen Himmel, der die Landschaft in ein fremdartiges Licht tauchte. Unter ihnen blieben die bizarren Wälder aus venusianischen Bäumen zurück, deren schlanke Wipfel sich im Wind bogen. Die beiden Männer hielten direkt auf die vordersten Ausläufer des Gebirges zu, das sich vor ihnen am Horizont abzeichnete.
Langsam gewann der Mann, der den Kommandanten belauscht hatte, seine Ruhe zurück. Er entspannte sich und lehnte den Kopf an die Nackenstütze seines Sitzes.
»Der Chef bezahlt uns dafür, dass wir ihn über alles informieren, was geschieht!«, erklärte er. »Und ich habe zufällig gehört, dass der Kommandant Nick einen Spezialauftrag übertragen will. Dazu hat er ihn zur Station IV beordert.«
»Hm …«, machte Jim, nachdem er den Autopiloten aktiviert hatte. »Vielleicht will er Nick in den interstellaren Raum schicken. Aber du hast recht. Wir hören das Gespräch vorsichtshalber ab.«
Der Düsenjäger verschwand im Dunst des frühen Morgens.

 

ZWEI

Zwei Tage später senkte sich Nicks Raumschiff auf eine Landebahn von Station IV, die mitten im venusianischen Dschungel lag. Das schwere Düsentriebwerk heulte auf. Staub wurde emporgewirbelt und hüllte das dichte Blattwerk am Rande der Station ein.
Nick legte die Kippschalter für die Kontrollen um und fuhr die Systeme herunter. Er wollte sich gerade in seinem Pilotensessel zurücklehnen, als sich die Bodenstation meldete.
»Sie können gleich aussteigen«, folgte die Mitteilung. »Wir haben einen neuartigen Belag auf der Landebahn, der sich nicht erhitzt.«
Nick schmunzelte. »Ihr seid tolle Burschen«, gab er anerkennend zu. »Man braucht euch nur den Rücken zu drehen, dann habt ihr schon wieder was Neues erfunden!«
Gerade unter heißen Bedingungen wie auf der Venus vergingen oftmals Stunden, bis sich der durch die Energie des Triebwerkstrahls aufgeheizte Bodenbelag soweit abgekühlt hatte, dass es überhaupt möglich war, den Boden zu betreten.
Nick drehte sich zu Professor Kerenkow um, der die Landung gespannt mitverfolgt hatte, und deutete ihm mit einer Handbewegung an, ihm zu folgen. Sie stiegen die Decks zur Ausstiegsluke herab. Hier im Schiff war die Resthitze so nah am Raketenmotor noch deutlich zu spüren.
Der Raumfahrer legte einen Hebel um, wodurch sich eine ausfahrbare Leiter herabsenkte. Ein grünes Licht zeigte ihm an, dass sie den Boden berührte. Der Raumfahrer legte seine Hände auf das Handrad und öffnete die Schleuse mit einer kraftvollen Bewegung.
Das Schott schwang nach außen auf. Ein heißer Wind strich um Nicks Gesicht. Er verzog die Lippen zu einem dünnen Lächeln. Er kannte die Venus nur allzu gut und hatte nicht mit einer erfrischenden Brise gerechnet. Mit einem Seufzen schwang er sich auf die Leiter und stieg als Erster hinab. Kurz warf er einen Blick nach oben. Professor Kerenkow zögerte keine Minute und folgte ihm.
Auf seinem Weg nach unten konnte Nick sehen, wie sich ein Dienstwagen mit hoher Geschwindigkeit seinem Standort näherte. Das schwarze Fahrzeug hielt direkt vor der Leiter und mehrere Männer stiegen aus. Nick erkannte den Kommandanten, begleitet von seiner Ordonnanz und zwei Wachmännern, die sich im Hintergrund hielten und die Umgebung beobachteten.
»Hallo Nick!«, begrüßte ihn der Offizier, dessen schlichte Uniform sich bis auf die schmalen Epauletten an seinen Schultern in nichts von der der übrigen Besatzung auf der Venus unterschied. Er hatte die Hand bereits ausgestreckt, noch bevor der Raumfahrer den Boden erreicht hatte, und hielt dann in seiner Bewegung inne. »Aber sehe ich richtig?«, entfuhr es ihm. »Das ist doch Professor Kerenkow!«
Der Wissenschaftler löste sich von der Leiter und stellte sich neben Nick. »Ich bin es wirklich«, antwortete er mit einem verhaltenen Lächeln. »Allerdings kann ich es selbst noch nicht fassen, dass ich noch am Leben bin!«
Hopkins ließ sich völlig verblüfft von den beiden Ankömmlingen erzählen, was sich auf dem Merkur ereignet hatte. Da Kerenkow den Wunsch äußerte, so schnell wie möglich zur Erde zurückzukehren, wies der Kommandant seine Ordonnanz an, einen Aufklärer startklar zu machen, um den Professor zu Station I zu bringen.
Es dauerte nur wenige Minuten, bis die Maschine einsatzbereit war. Die Männer fuhren zusammen bis an den Rand der Landebahn. Kerenkow verabschiedete sich mit einem festen Händedruck von Nick, bevor er auf das wartende Flugzeug zuging. Der Raumfahrer konnte in den Augen des Wissenschaftlers erkennen, dass dieser in den vergangenen Wochen wieder zu seinem alten Selbst zurückgefunden hatte.
Zusammen mit dem Kommandanten sah er dem Jet nach, wie er abhob und in Richtung von Station I davonzog.
Hopkins schüttelte den Kopf. »Das ist wirklich erstaunlich, was Sie mir über den Merkur berichtet haben, Nick«, meinte er und strich sich über seinen gepflegten Schnauzbart. »Kommen Sie«, forderte er den Piloten auf. »In meinem Raum können wir uns ungestört unterhalten.«
Nick warf ihm einen Seitenblick zu. »Warum so geheimnisvoll, Kommandant?«
»Während Ihrer Abwesenheit ist etwas Merkwürdiges geschehen«, antwortete Hopkins mit gesenkter Stimme und blieb vor der Tür zu seinem Büro stehen.
Keiner von ihnen bemerkte, dass sich einer der Techniker unentwegt in ihrer Nähe aufhielt und sie im Auge behielt. Jim wartete, bis sich die Tür hinter den beiden Männern geschlossen hatte, dann eilte er zu einem offen stehenden Kellerfenster wenige Meter vom Eingang entfernt.
Er sah sich um und ging leicht in die Hocke. »Sie gehen hinein! Schalte das Mikrofon ein, Bill. Schnell!«, raunte er in den Kellerraum. Er hörte ein leises »Okay!« zur Antwort und richtete sich umgehend wieder auf, um nicht aufzufallen.

*

Nick sah Hopkins irritiert an. »Du lieber Himmel!«, stieß er aus. »Jetzt schließen Sie auch noch die Tür ab, Kommandant!«
Der Offizier drückte den Türhebel durch, um sicherzustellen, dass die Verrieglung arretiert war. Er wandte sich Nick zu und schürzte das Kinn. »Was ich Ihnen zu berichten habe, ist von äußerster Wichtigkeit und muss unter allen Umständen geheim bleiben!«, eröffnete er.
Nick blickte ihn forschend an und lächelte dann. »Hm … wenn es so geheim ist, dann schlage ich vor, ich erzähle Ihnen erst einmal etwas über den Merkur.«
Er stellte seinen Pilotenkoffer ab und ging auf den Schreibtisch zu, der einen großen Bereich des Raums einnahm. Der Kommandant sah ihn verständnislos an und wusste nicht, was er sagen sollte, als sich der Raumfahrer an der Schreibtischlampe zu schaffen machte.
»Wie Sie wissen, wendet der Merkur der Sonne immer dieselbe Seite zu. Ungefähr so, wie es der gute alte Mond mit der Erde macht«, holte Nick aus und untersuchte den Lampenschirm. Danach zog er den Schreibtischstuhl vor und ging in die Hocke.
»Sie verstehen doch, was ich meine?«, fragte er wie beiläufig. »Diese Bedingungen verlangen von den Erforschern die größte Vorsicht!« Er betonte das letzte Wort, während er mit der flachen Hand die Unterseite der Tischplatte entlangstrich.
Hopkins dämmerte, was Nicks Verhalten bedeuten sollte. »Hm … ja … natürlich! Ich bin ja auch mal zur Schule gegangen«, lachte er auf.
Nick erhob sich und strich den schweren Vorhang am Fenster entlang, während der Kommandant so leise er konnte den Schreibtischstuhl auf die Seite legte und untersuchte.
»Außerdem begegneten uns seltsame Energiekugeln, die eines unserer Fahrzeuge zerstörten. Zum Glück konnten wir es noch rechtzeitig verlassen!«, sprach Nick im Plauderton weiter. »Man müsste die Ursachen dieser unbekannten Erscheinungen herausfinden.«
Er stellte sich in die Mitte des Raums und besah sich die Einrichtung. Hopkins stellte sich neben ihn. »Sie haben recht«, antwortete er und folgte dem Blick des Raumfahrers, der sich auf das metallene Modell einer Rakete richtete, die auf einem Aktenschrank stand.
Nick bedeutete dem Offizier, still zu sein, und griff nach dem Modell. Er brauchte es nur ein wenig anzuheben, als ein schabendes Geräusch zu vernehmen war. Der Raumfahrer streckte sich und entdeckte ein Kabel, das an der Unterseite der Rakete angebracht war.
Seine Vorsicht hatte sich also gelohnt. Ein Mikrofon!
Er hielt das Modell fest in seinem Griff, achtete aber darauf, das Kabel nicht zu straffen. Jede verräterische Bewegung konnte denjenigen, der mithörte, einen Hinweis geben. Nick wickelte das Kabel lose um sein Handgelenk und erreichte eine Seitentür.
»Ich könnte mir denken, dass die Messungen, die Dr. Caryll und Dr. Gray vornehmen, zu guten Ergebnissen führen werden«, fuhr er mit seinem belanglosen Geplauder fort. »Vielleicht sind sogar diese Energiekugeln nutzbar zu machen. Können Sie meinen Ausführungen folgen?«
»Aber sicher«, entgegnete Hopkins mit ruhiger Stimme. Er löste die Schnalle an seinem Holster und entsicherte seinen Strahler. Dann öffnete der Kommandant die Tür so leise wie möglich. Nick folgte dem Weg des Kabels, das gut versteckt am staubbedeckten Boden lag. Hätte jemand nicht bewusst danach Ausschau gehalten, wäre es wohl kaum aufgefallen.
»Ich bin gespannt, wohin die Forschungen führen werden«, murmelte er. Er sah den entschlossenen Blick des Kommandanten und wechselte das Raketenmodell in die linke Hand. Mit der rechten griff er nach seinem eigenen Strahler und schloss seine Finger darum.

*

Die beiden Agenten warteten in ihrem Kellerversteck ungeduldig auf die geheime Mitteilung, die der Kommandant für Nick hatte. Bill strich mit fahrigen Bewegungen über den Rand eines Glases vor sich. Die Eiswürfel darin waren längst geschmolzen.
»Es kann nicht mehr lange dauern, dann haben wir das Geheimnis des Merkurs gelöst«, klang es aus dem Tonbandgerät vor ihm.
Der Agent fuhr sich über den Mund. »Verdammt, dieser Nick quatscht ja wie ein Buch!«, entfuhr es ihm. Jim zog an seiner Zigarette und beugte sich vor. »Geduld«, riet er seinem Partner und stieß den Rauch aus.
»Nehmen Sie die Hände hoch, meine Herren!«, schallte es aus dem Lautsprecher. Doch die Worte hallten mit einem viel zu lauten Echo wider. Einem Echo direkt in ihrem Rücken …
Die beiden Männer fuhren herum und blickten in die Mündungen zweier Strahlenpistolen, die direkt auf sie gerichtet waren.
»Was zum …?«, stieß Jim aus.
»Hände hoch, meine Herren!«, wiederholte Nick seine Aufforderung. »Das Hörspiel ist beendet.«
Die Männer am Tisch schienen noch immer viel zu verblüfft zu sein, um zu verstehen, was gerade geschah. Zögernd erhoben sie sich und reckten ihre Arme in die Höhe, während ihre Blicke auf die Strahler gerichtet waren.
»Sehen Sie, Kommandant«, erklärte Nick. »Die beiden haben unser Gespräch auf Tonband aufgenommen.«
»Ich weiß nicht, was Sie von uns wollen. Wir …«, begehrte Jim auf.
»Reden Sie keinen Unsinn!«, herrschte ihn Hopkins an. Der altgediente Offizier machte aus seiner Verachtung gegenüber den beiden Männern keinen Hehl.
»Das Tonband und das Mikrofon sind der Beweis, dass Sie unser Gespräch belauscht haben. Es hat keinen Sinn für Sie, das zu leugnen!«, sagte Nick und legte das Raketenmodell samt Kabel auf dem Holztisch ab.
»Wer hat Sie dazu beauftragt? Antworten Sie!«, rief der Kommandant.
»Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen«, antwortete Jim mit gefasster Stimme. »Wir wollten Medikamente in den Keller bringen. Da haben wie das Tonbandgerät gefunden. Wir haben nichts damit zu tun!«
Nick konnte dem Mann deutlich ansehen, dass dieser es genoss, ihm diese Lüge aufzutischen, und er unterdrückte seinen Ärger.
»Das können Sie jemandem erzählen, der im Kinderwagen durch den interplanetaren Raum schippert!«, knurrte er. »Ich verlange eine vernünftige Antwort! Also?«
Jim und Bill warfen sich einen schnellen Blick zu, ohne jedoch auf Nicks Aufforderung einzugehen. Hopkins trat an den Tisch. »Das Band ist abgelaufen, Nick. Ich drehe es um, dann können wir das Geständnis gleich aufzeichnen.« Er beugte sich über das Gerät und senkte dabei seine Waffe.
Da traf ihn ein Faustschlag.
Bill hatte alles auf eine Karte gesetzt und sprang nach vorne. Der Kommandant taumelte durch den Schlag benommen in Nicks Schusslinie, der mit Lähmungsstrahlen auf die beiden Agenten hatte schießen wollen, und behinderte ihn. Ohne es verhindern zu können, gingen sie beide zu Boden.
Bill lachte kehlig auf. »Schnell, Jim!«, rief er seinem Partner zu und flüchtete zur Treppe. Jim zögerte, als sei er von der Aktion selbst vollkommen überrascht worden. Diesen Moment der Unsicherheit nutzte Nick. Noch halb am Boden liegend warf er sich herum und packte den Agenten an der Hüfte. Mit seinem Gewicht riss er ihn zu Boden. Jim schlug so unglücklich mit dem Kinn auf, dass er besinnungslos liegen blieb.
Nick sah, wie sich Hopkins erhob, und setzte dem anderen nach. Mit ausladenden Schritten eilte er die Treppe empor. Der Mann durfte ihm nicht entwischen, sonst würde er seine Auftraggeber warnen!

*

Sergeant Jones hatte seine Schicht im Kontrollturm gerade erst begonnen, als er auf dem Suchschirm mehrere verdächtige Bewegungen wahrnahm. Er griff nach seinem bereitliegenden Fernglas und spähte nach draußen.
Seine Augen weiteten sich vor Schreck, als er einige der gefürchteten Venustiere sah, die sich der Station im Schutz des Urwalds rasch näherten. Die Körper der echsenhaften Geschöpfe ragten mehrere Meter in die Höhe.
»Schaltet den Energieschirm ein!«, befahl Jones und fühlte, wie ihm der Schweiß über die Stirn lief.
»Verstanden!«, antwortete ein Techniker. Der Sergeant griff nach dem Mikrofon und räusperte sich. »Warnung an alle! Warnung an alle! Energieschirm ist eingeschaltet! Niemand darf das Gelände verlassen! Lebensgefahr! Ende.« Seine Stimme gellte über die Außenmikrofone über das Gelände der Station.
Sie verhallte in dem Augenblick, in dem der Agent die Tür zum Keller nach außen aufstieß und davoneilte. Bill steuerte geradewegs auf den Dschungel zu. Dort würde ihn so schnell niemand aufstöbern können!
Er warf den Kopf herum, als er Rufe in seinem Rücken hörte.
Mehrere Männer eilten auf ihn zu. Er beschleunigte seinen Schritt. Sie durften ihn nicht erwischen! Er ging fest davon aus, dass man seinetwegen Alarm gegeben hatte. Weshalb sonst sollten all diese Männer hinter ihm her sein?
Mit großen Sätzen hastete er davon und lief auf den Dschungelrand zu. Der Atem brannte in seinem Hals. Die ersten Ausläufer waren nur noch wenige Meter entfernt. Er hatte es gleich geschafft! Bill grinste – und verdampfte im Bruchteil einer Sekunde im Energieschirm.

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