Leseprobe – Jäger des Mondsilbers


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1 – Jäger des Mondsilbers

Wellen aus eisiger Kälte und brennender Hitze fuhren durch Cades Körper. Dicke Schweißtropfen bedeckten jede Handbreit seiner lodernden Haut. Ein Traum fesselte seinen Verstand, in dem alle Bilder in lautlos-rasender Schnelligkeit vorbeizogen und ihn in tödliche Angst stürzten. Er zitterte im Fieber: Der riesige Mond begann zu glühen, strahlte rot und schließlich schneeig weiß, und einzelne Brocken lösten sich und stürzten in das kochende Meer. Das Zischen ungeheuerlicher Dampfwolken marterte die Ohren, dazwischen erschollen die kollektiven Schreie von drei Millionen verzweifelter Sterbender. Röchelnd und keuchend fuhr Cade Chandra auf. Die Hängematte schaukelte, das Boot riss an den Festmacherleinen.

Cade, der Jäger, holte gurgelnd Luft und richtete die tränenden Augen auf das winzige Wachlicht. Das Moskitonetz war an der Außenseite schwarz von Insekten. In der unbewegten Luft stank das Brackwasser des Flusses noch durchdringender als am späten Abend. Das rechte Handgelenk schmerzte wie rasend.

»Verfluchte Orchideenmücken.« Cade stöhnte und zwang sich, überlegt und planmäßig zu handeln. Er dachte an die Anfälle, die ihn auf Khalakwolt heimgesucht hatten, und befahl sich, ruhig und kalt zu bleiben. Das Brennen an der Pulsader wurde unerträglich, die Haut juckte wie rasend. Er löste den Knoten, ließ die Hängematte zum Bootsboden heruntersinken und rollte sich aus dem Knotensystem. Der nächste Griff galt dem kleinen Scheinwerfer. Als das Licht in breitem Kegel ins Bootsinnere fiel, übertönte das Sirren, Summen und Rascheln der Insekten Cades hilfloses Keuchen. Er klappte die wasserdichte Hülle des Survivalkits auf, lud eine Doppeldosis Top-Afebrin in die Kammer und setzte die Pressluftpistole an der Halsschlagader an. Dreimal rutschte das Gerät im triefenden Schweiß ab, dann zischte die Injektion in seinen Kreislauf.

Er hielt das Handgelenk ins Licht und fluchte; Über dem Einstich hatte sich eine große, feuerrote Geschwulst gebildet, die im Rhythmus des Herzschlags pulsierte. Cade drückte eine Tube Salbe darüber aus. Schlagartig vereiste die Beule eine halbe Minute lang. Eine Binde legte sich dreimal um das Handgelenk.

»Ein schöner Anfang.« In Cades Alptraum schwammen sauriergroße Wale im kochenden Meer, preschten Yachten, die aus allen Geschützen feuerten, durch aufgewühlte Wogen, und in Todesnot sprangen Triton, Tethys und die übrigen Delfine hoch in die wasserdampfgesättigte Luft.

Cade griff nach einem Würfel aus dünnem Kunststoff, schob den Saughalm durch das Ventil und trank gierig. Das Wasser, nicht kühler als der Fluss, schmeckte salzig und süß zugleich und löschte den Durst.

»Wenigstens weiß ich diesmal, wer ich bin, wo ich bin und was ich zu tun habe.«

An Schlaf war nicht mehr zu denken. Noch drei Stunden bis zur Morgendämmerung über dem Äquator von 2001 Islands. Cade zuckte mit den Schultern, spürte wieder den Schmerz im Handgelenk und schob die Stöpsel des Songman in die Ohren. Langsam besserte sich seine Laune, während er Singh Boncards Ode Martern der Vestalin hörte, »in memoriam Claudio Monteverdi«.

 

Beim ersten Licht, das sich zwischen den gewaltigen Doppelmauern aus Bäumen, Lianen, Bambusschilf und farbenprächtigen Schmarotzerpflanzen hereinstahl, löste Cade die Leinen und trieb das Boot mit Paddelschlägen in die Strömung. Träge, fast schwarz lief das Wasser im Susukida-Delta dem Meer zu. In der Stille gellte der Doppelschrei eines Austernkranichs; Zeichen unmittelbarer Gefahr. Cade sah sich um, aber er konnte weder im Gebüsch am Ufer noch im Wasser voraus etwas sehen. Lianenbehängte Äste streckten sich dem Wasser entgegen. Kobaltblaue Blätter ritzten fadendünne Rillen in den bewegungslosen schwarzen Spiegel. Cade wedelte mit der Synopsis Fliegen von seinem Gesicht weg; er kannte jedes Wort des Auftrages, den ihm Commander Vance Horatio DuRoy erteilt hatte. Nicht erteilt: er hatte ihn geradezu inbrünstig darum gebeten.

AUS: Marcander, Khalil-Mandjaossi & Capitána Sharçais: G.R.A.L., Gal. Ratgeber, Atlas und Lexikon aller bewohnten (…) Welten und deren Muttergestirne. Verlag DIE GALAXIS, Terra/My Tsaigonis-Delta Eridanis:

»Die Sonne BIG OKYO (Levrod 4506, GO-Typ) besitzt 3 Planeten. Nur 2001 Islands ist bewohnbar; eine Wasserwelt von erstaunlicher Oberflächenstruktur. Der Mond dieser Welt wird (ACHTUNG: UNGESICHERTE DATEN!) Doanlikher genannt und glänzt durch besonders niedrige Albedo. Der siderische Monat betrug zum Zeitpunkt der Beobachtung 39 Tage 11 Minuten 29 Sekunden. Taumelnde Eigenrotation; für starke Gezeitenunterschiede verantwortlich. Die Länge des Jahres auf 2001 Islands = 351 Tage = 9 Mondwechsel.

Wie es die Planetarier fertigbrachten, die richtige Zahl 2001 zu ermitteln, ist unbekannt. Der Planetenname stammt von ihnen. Ca. 3 Mio Bewohner. Die größte Insel (siehe planetare Karte, in Anlage) ist Bandonao mit 32 000 Quadratkilometern, die kleinste Darothee, ein ödes Riff von 0,2 Quadratkilometern. Offensichtlich sind sämtliche Inseln die Randgebiete von Kratern unterschiedlicher Größe, da verschieden große Kreisformen ineinander übergehen und sich untereinander schneiden; Reste untergegangener Landmassen.

Fauna und Flora wurden ergänzt durch planetoide/terranische/eridanische Spezimen wie: Kleinrinder, Ziegen, Schafe, Hirschkäfer, Libellen, Eleonorenfalken etc. (Siehe Anlage II/A: 4 Stück Wale, 41 Stück Delfine). Die Monate heißen: Acurimac, Bagamayo, Caazapi, Dasuya, Egridar, Fafa, Gingoog, Horgeisa, Idar-Ige.«

Unter den Text hatte Vance DuRoy in seiner steilen Schrift vermerkt:

General Chandra wird am 39. Caazapi im Susukida-River auf gleichnamiger Insel ausgeschleust.

 

Cade lächelte gequält, zerriss die Folie in winzige Schnipsel und streute sie gelangweilt in das Kielwasser des Bootes, das in der Flussmitte trieb. In der feuchten Luft hingen Libellen mit Flügeln aus schwirrenden Farbwirbeln und Edelsteinkörpern unter handtellergroßen Blüten. Die schwache Strömung kippte bronzefarbenes und hellgrünes Schilf nach links. Stinkende, wunderschöne Seelilien drängten sich an der Flanke des Bootes vorbei. Vor dem Bug sprangen große Frösche mit getigerten Körpern meterweit nach rechts, dem Ufer und kantigen Schlangenschädeln entgegen, die zwischen aufgedunsenen Kadavern auftauchten.

»Da ist etwas.« Cade starrte geradeaus und tastete nach dem Fernglas. Der Wasserlauf verbreiterte sich. Ins geheimnisvolle Halbdunkel zuckten zitronengelbe Lichtbalken. »Etwa schon die kichernden Wellenspringer?«

Unmöglich, dachte er. Die Delfine lebten im Meer. Erst weit vor dem Delta gab es reines Meerwasser. Ab und zu korrigierte Cade, bequem zurückgelehnt, Lage und Richtung des Bootes, in dessen Bug drei Viertel seiner Ausrüstung wasserdicht verstaut war. Er selbst, hoffte er, glich bis auf seine auffallend grünen Augen einem Eingeborenen von 2001 Islands.

Cade kratzte sich hinter dem Ohr. Unter den Fingerkuppen spürte er den implantierten Empfänger. Die winzige Narbe juckte so lästig wie schon seit Tagen nicht mehr. Cade sog scharf die Luft ein. Das Zischen verscheuchte ein kolibriähnliches Wesen, das durchs Sonnenlicht schwirrte und mit nadelscharf gekrümmtem Schnabel nach seinen Augen zielte.

»Du störst«, sagte er grinsend. »Oder bist du ein fliegendes Auge …?«

… der schauerlichen Sieben? ergänzte er schweigend. Alles war denkbar, auch die Überlegung, dass sie schon von dem Riesenwal, von seiner Mission und anderen bedrohlichen Seltsamkeiten wussten. Das Boot driftete jetzt schneller ins grelle Licht der Sonne Gran Okyo, dem Gestirn dieser zauberhaften Welt. Etliche halbe Stunden, nachdem die ersten Korallenblöcke, umwuchert und aufgebrochen von moosgeschwellten Wurzeln, aus dem Schlickboden des Deltas aufragten, zeichnete sich an Steuerbord wie ein riesiger Schiffsbug ein Fels ab. Etwa zwei Ormil weit war der Korallenfelsen entfernt.

»Ich ahne, dass die Leute vom Imperium bescheidene Zuverlässigkeit zeigten«, murmelte Cade, suchte den strahlenden Himmel ab, richtete den Feldstecher auf den höchsten Punkt und musterte die Uferkulisse. Er entdeckte schließlich auf dem Fels eine Gestalt, die in seine Richtung winkte. Er winkte zurück.

»Anscheinend hat’s funktioniert.«

Cade genoss bewusst die letzte Stunde des Alleinseins. Das Boot, eine tropfenförmige Doppelschale aus Kunststoff, wie das Holz des Ti-Sangobaumes gemasert, steuerte auf einen Punkt unterhalb des Felsens zu. Cade hob die Hand. Der schlanke, braungebrannte Mann grüßte ebenfalls. Schneeweiße Wolkenballen trieben durch das tiefe Blau. Über dem Wartenden, der ein Seilbündel aufhob und mit gewaltigem Schwung ins Leere schleuderte, kreisten wachsam fünf Austernkraniche. Das Seil rollte in bizarren Schleifen in die Luft auf, das Ende schlug ins Wasser.

»Vorbei, Jäger, die Ruhe und die Selbstgespräche.« Cade seufzte. »Du kommst wieder unter Menschen – mitten hinein in bizarre Probleme.«

Fast drei Tage lang, vom Fuß des Inselgebirges bis zum Delta des Susukida, war er in der Lage gewesen, jeden Aspekt der ineinander verwobenen Probleme zu durchdenken. Einen Ausweg konnte er sich noch immer nicht vorstellen. Er starrte durch die Linsen. Der Mann über ihm steckte einige Finger zwischen die Lippen und pfiff gellend. Er deutete nach unten. Cade signalisierte »Verstanden!«

Kurz vor der Stelle, an der das Seil im Wasser kräuselnde Wirbel erzeugte, schaltete Cade den Motor ein und wendete das Boot. Als es gegen die Strömung stand, packte er das Seil.

Rasend schnell rutschte der Mann in die Tiefe; er umklammerte mit der Rechten die Bremslaufrolle, in der Linken hielt er einen Seesack. Er landete auf dem Bugdeck, federte in den Knien und riss dreimal scharf am Seil.

»Willkommen auf Zweitausendeins Inseln, Jäger der Erinnerungen.«

Sie wechselten einen langen, harten Händedruck, während die Leine auf ihre Schultern und ins Wasser prasselte.

»Danke, Storzia.« Cade verstaute den prallen Sack, während Gardist Grur das Seil in eine Kausch legte und unter dem Vordeck verstaute. Das Boot drehte. »Ihr seid mit der gesamten Ausrüstung planmäßig und unbeobachtet ausgeschleust worden?«

»So wie du. Alle sind begeistert. Ich, die blonde Zakhari, dein nicht mehr ganz so dicker Jadar Kastor und Käpten Horze lo Venosta mit seiner Crew liebenswerter Halsabschneider. Jeder wartet auf Jäger Chandra.«

»Und ich warte auf Amourea Gonavard.«

Storzia Grur, fast so groß gewachsen wie Cade, mit einem Hauch erstem Grau im kurzen braunen Haar, hockte sich Cade gegenüber und kramte im Seesack. Er zog eine hellbraune, würfelförmige Nuss hervor und drehte den Stöpsel aus dem Loch.

»Hier. Naqnaq nach Art der Inseln.«

Cade und er musterten einander. Auch der Gefährte einer aberwitzigen Mission auf Khalakwolt war eineinhalb Jahre älter geworden und hatte vieles gelernt. Er trug weiche Hochsandalen aus Fischhaut, einen doppelt handbreiten Gürtel und einen Lendenschurz aus weiß gebleichtem Wildleder. Cade nahm einen tiefen Schluck; es schmeckte nach hochprozentiger Kokosmilch, Sahne und Kakao.

»Wie lange seid ihr da?«

»Elf Tage. Zakhari und ich haben uns eingerichtet. Jadar betreibt sein Restaurant. Die Vorgaben sind erfüllt.«

Cade nahm einen zweiten Schluck, knurrte etwas und sagte zufrieden: »Meine Schulung. Alle Probleme erkannt?«

»Nur der lebensnotwendige Teil. Als ältester Student der Poter-Skuardi-Universität und Commander DuRoys Vorzugsschüler habe ich den mittelalterlichen Dunst der Erkenntnisse durchstoßen. Ich und Zakhari, wir haben verdammt viel gelernt. Bei Kraim!«

Cade grinste verhalten, löste eine Sperre, und aus dem Kiel des Bootes kippte ein großes Schwert nach vorn. »Mein Haus – bereit?«

»Über unserem Haus, hoch über einem herrlichen Strand, im Dorf Thut, nahe dem Haus des Caziqen Aissa mit seinen sieben Frauen. Taucher und Fischer freuen sich schon; Großlunge Aissa am meisten. Schönes Haus, Cade. Wann kommt Amourea?«

Cade hob die Schultern, setzte die Sonnenbrille auf und fing an, den Teleskopmast auszuziehen.

»Sie kommt, wenn sie alle Informationen über die Verbrecher und möglichst viele über den Planeten gefunden hat.«

»Verstehe. Nach Steuerbord, Cade.«

»Ja. Wie lange segeln wir?«

»Hält der Wind aus dem nördlichen Quadranten an, haben wir zwei Tage und Nächte Zeit, alles zu besprechen. Übrigens: geradeaus, rund zweihundert Ormil, liegt die Insel der Sieben.«

»Damit sie uns für harmlose Fischer halten, spendierte das Imperium die Verkleidung. Amou und Tsamourgeli El Sayr wühlen sich durch alte Speicherbänke und versuchen herauszufinden, warum Zweitausend Islands erst so spät wiederentdeckt wurde. Und dabei kommt jedes Gramm Cryansed seit einem Vierteljahrhundert von hier. Wenn Amou hat, was wir brauchen, kommt sie mit der CAPSIZAL. Das kann dauern, Storzia.«

Er verschloss die kantige Nuss und half, die telekopische Rah auszuziehen und das Segel anzuschlagen. Die Ebbe sog das Brackwasser aus dem Delta, die Geschwindigkeit des acht Meter langen Bootes nahm zu, während die Männer das Segel aufzogen und die Schot belegten. Cade und Storzia legten sichelförmige Schmuckstücke an; Brustschmuck und breite Armbänder aus Muscheln, Schuppen und Steinperlen. Wind fuhr in das Segel. Das Boot legte nach Steuerbord über und nahm Fahrt auf.

»Legen wir vor Thut irgendwo an?«

»Nein.« Storzia öffnete den Seesack. »Alles, was wir brauchen, habe ich hier.«

»Gut. Wie geht es Jadar?«

»Er baut am anderen Ende ›unserer‹ Insel seine Hafenschänke aus.«

Cade kicherte, lehnte sich zurück und verlor jede Heiterkeit. »Wir haben ein fabelhaftes Abenteuer überlebt, Storzia. Du versuchst auf Ghada Kag die Zivilisation zu sichern, ich bringe Ordnung in die Welt von Beta Eridanis, von Morach-Center aus. Was den Cryansed-Komplex betrifft, bin ich ahnungsloser als damals. Ich verlasse mich auf dich; du hast inzwischen mehr erfahren und wirst mir in guter Ruhe erzählen, was du weißt.«

»Wir haben vierundzwanzig Stunden. Zeit, Cade.«

Das Boot war weit in die breite Zunge dunklen Flusswassers im Meer hinausgetragen worden. Jetzt fuhr es, unweit der Küste, nach Süd. Kurz nach Mittag war es unerträglich heiß, und nur der Wind brachte ein wenig Erleichterung. Cade steuerte, Storzia packte eine Mahlzeit aus. Dabei leierte er in archaischem Singsang einige Sätze, fiel wieder in normale Sprechweise zurück und berichtete.

»Die sieben Frauen und Männer, die seit knapp fünfundzwanzig Jahren die Planetarier um geradezu stellare Geldsummen betrügen, sind Verbrecher. Einige sind dazu noch krank. Gewalttätig sind sie alle. Sie überfallen Fischerdörfer und Fischerboote, rauben Sklaven, und wenn sich die Insulaner wehren, feuern sie mit den Lasern ihrer schnellen Yacht auf die Hütten. Dadurch sichern sie sich die Ruhe der Furcht. Das geht seit ihrem Auftauchen so.«

Cade hörte schweigend zu. Storzia wickelte handgroße Teigrollen aus. »Vor langer Zeit, nachdem sich die Menschheit vom Stammplaneten, der Erde, in alle Richtungen des Alls zerstreut hatte, gab es einen gewaltig schauerlichen Krieg zwischen den Sternen. Richtig?«

»Richtig. Riecht gut.« Cade biss in eine Rolle aus ölgebackenem Teig, der mit irgendetwas gefüllt war. »Fisch? Weiter.«

»Fisch, Eier, Fleisch, Tang und Gewürz. Krieg gab’s, Erdlinge gegen Erdabkömmlinge und gegen andere Feinde. Viele Schiffe, voller Material und Kolonisten, flüchteten von den umkämpften Welten. Einige strandeten auf Khalakwolt, andere hier, wieder andere auf noch unbekannten Planeten.«

»Stimmt. Hast du Bier dabei?«

»Reichlich. Aus Schiffsbesatzungen wurden Siedler, die ihre neue Heimat erobern mussten. Schiffe wurden zu Angelhaken, Pflugscharen und Getreidemühlen geschmiedet. Mitunter finden sich Überreste hochwertiger Technik an der Seite primitiver Werkzeuge. Aus ersten Siedlern wurden schließlich Millionen Planetarier. Hier sind es rund drei Millionen.« Er holte zwischen nassen Tüchern ein paar Bierdosen hervor und stellte sie vor sein Knie. »Das Imperium einigte, recht und schlecht, die bekannten Planeten. Als Folge der Kriege herrscht stellare Unordnung. Keiner weiß wirklich Bescheid; siehe Khalakwolt und Zweitausend Eilande.«

»Ich hätt’s nicht besser gekonnt, Storzia.«

Auf glattem Wasser, in gewaltig schwingender Dünung fuhren sie einer der nächsten Inseln des Negron-Archipels entgegen. Am höchsten Punkt der Welle zog sich Storzia am Mast hoch und sicherte nach allen Seiten.

»Leer«, sagte er. »Ich fürchte die Späheinrichtungen der TALE O’DARKNESS. Niemand zu sehen.«

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